Steinmeyer-Orgel in der Stiftsbasilika Herrieden

Titelbild

Von Ende Mai bis Ende August durften wir die Steinmeyer-Orgel in der Stiftsbasilika St. Vitus und St. Deocar in Herrieden reinigen und überarbeiten. Anlass für die Arbeiten waren dabei gleich mehrere Punkte. Neben einem aktiven Schwimmelbefall im Pedal, waren sämtliche Belederungen der Bälge eingerissen. Zudem gabe es Unzuverlässigkeiten bei den selbststellenden Registerschaltern.

Die Orgel wurde im Jahre 1974 als Opus 2286 der Fa. Steinmeyer / Oettingen i. Bay. als Schleiflade mit mechanischer Tontraktur und elektrischer Registertraktur erbaut. Das Werk besitzt 35 klingende Register verteilt auf drei Manualen und Pedal.



Gerade klanglich ist das Instrument auch in Kombination mit der vorhandenen Raumakustik und den Klangfarben der verschiedenen Epochen ein Juwel. Der Prinzipal 8′ im I. Man sowie der Prinzipal 4′ im II. Man wurden von Steinmeyer nach Gessinger rekonstruiert. 32 Pfeifen sind hierbei noch original von 1782 erhalten. Die „neuen“ Pfeifen passen sich unglaublich gut in die barocke Substanz ein. Die Register Prinzipalbaß 16′, Subbaß 16′, Bordun 16′, Holzflöte 8′, Gedeckt 8′ sind noch aus der romantischen Bittner-Orgel von 1887/1911 erhalten und bieten zudem ein tragendes Fundament. Somit vereint die Orgel die verschiedenen Intonationsstile von Barock, Romantisch und Neobarock.


Folgende Arbeiten wurden 2024 durch uns ausgeführt:

  • Grundreinigung und Schimmelbehandlung der gesamten Orgelanlage.
  • Reinigung und Überarbeitung des gesamten Pfeifenwerkes (35 Register – 53 Chöre – 2.632 Pfeifen).
  • Neubelederung aller zehn Bälge (2x Vorbalg; 8x Windladenbälge) und Umrüstung der Windladenbälge auf Trapezfedern.
  • Überarbeitung der Windladen: Austausch der Bleipulpeten gegen Edelstahlpulpeten; Reduzierung der Ventilfederstärke soweit noch möglich.
  • Überarbeitung des Spieltisches: Neuaustuchung der Klaviaturen, neubelegen einzelner Ganztontastenbeläge, Austausch der Kunsstoffdöckchen in der Pedaltraktur, Einbau einer neuen Noten und Pedalbeleuchtung.
  • Bau einer Abdeckung sowie eines zusätzlichen Laufbodens über dem Schwellwerksgehäuse, sowie weiterer kleinere Abdeckungen.
  • Einbau eines Zimbelsterngeläutes (Nachbau Steinmeyer).
  • Nachintonation und Generalstimmung.
Disposition

I. Manual (Hauptwerk)

C – g ´´´ (56 Töne)

Bordun16′
Prinzipal8′
Holzflöte8′
Oktave4′
Rohrflöte4′
Oktave2′
Kornett 3-5f.8′
Mixtur 5-6f.1 13
Trompete16′
Trompete8′

II. Manual (Kronpositiv)

C – g ´´´ (56 Töne)

Rohrflöte8′
Prinzipal4′
Spitzflöte4′
Gemshorn2′
Quinte1 13
Zimbel 3f.½′
Vox humana8′
Tremulant 

III. Manual (Schwellwerk)

C – g ´´´ (56 Töne)

Gedeckt8′
Salicional8′
Blockflöte4′
Quinte2 23
Prinzipal2′
Terz1 3/5 ′
Sifflet1′
Scharff 4f.1′
Dulzian16′
Oboe8′
Tremulant 

Pedal

C – f ´ (30 Töne)

Prinzipalbaß16′
Subbaß16′
Oktave8′
Gedecktbaß8′
Choralbaß 2f.4′
Hintersatz 4f.2 23
Posaune16′
Trompete4′

Spielhilfen: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, Setzer MP 98 der Firma Heuss

Bilder der Arbeiten: