Werkstätte für Orgelbau

Benedikt Friedrich

Nürnberg Christuskirche - Einweihung

Die Einweihung der renovierten Steinmeyer-Orgel findet nun am Sonntag den 14.03.2010 in der Christuskirche Nürnberg/Steinbühl statt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

 

Disposition

 

Ende diesen Monats ging für uns alle ein besonderes Projekt zu Ende. Nach dem Einbruch in unsere Lagerhalle im Januar 2007 und dem damit verbunden Diebstahl des vollständigen Metallpfeifenwerkes der Steinmeyerorgel Opus 1937 / 49Reg. (Christuskirche/Nürnberg), fing eines der wohl schwersten Projekte überhaupt an. In den zurückliegenden 3 Jahren hieß es Stärke und Durchhaltevermögen zu beweisen. Nach der außergerichtlichen Drittelung des Schadens, vielfachen Gesprächen und Klärungen von Unstimmigkeiten, konnten wir nun Anfang 2009 endlich mit den Renovierungsarbeiten beginnen...

Das Orgelwerk, erbaut im Jahre 1955, als elektrische Schleiflade von der Firma Steinmeyer/Oettingen, wurde von Grund auf überarbeitet. Die Königin wurde im Jahre 2006 komplett aus der Kirche abgetragen, um Umbaumaßnahmen am Gebäude Platz zu machen. Nach der Ausarbeitung eines Konzeptes, in den folgenden Jahren, wurde das Instrument nun neu in den Kirchenraum integriert. Das Schwellwerk mit seinen 13 Registern befindet sich nun hinter dem Altar und dem „Ort der Rede“ unter der Erde. Der Rest des Orgelwerkes, bestehend aus weiteren 5 Windladen, wurde auf ein Stahlträgergerüst „freischwebend“ an die Wand montiert. Der Spieltisch steht nun leicht versenkt auf Höhe des Altars, im Kirchenraum.

Dies wurde nur durch die komplette Neuverkabelung des Orgelwerkes möglich. Die Übertragung von Spieltisch zu den einzelnen Werken erfolgt nun digital über ein BUS-System und ist jetzt für zukünftige Erweiterungen (z.B. Midi-Anschluss) bereit. Dabei konnten die originalen Reisnermagnete überarbeitet und mit Funkenlöschern bestückt werden. Zusätzlich, zu den bisherigen 3 Kombinationen des Spieltisches, bekam die Orgel auch einen neuen Setzer (SK-60) mit nun über 2000 Kombinationsmöglichkeiten eingebaut, mit dem sich nun jede beliebige Registrierung inkl. Schwellereinstellung ablegen lässt. Zur Schaltung der Register wurden zusätzlich noch 49 + 6 neue Registerzumagnete eingebaut, welche die alten elektropneumatischen Apparate ersetzen.

Zum weiteren Erhalt der Zuverlässigkeit, wurden alle 392 Ton-Relais und Ventile der Steinmeyer-Windladen mit neuen Filz/Lederdichtungen in unserer Werkstatt belegt. In diesem Zuge wurden auch die Unterseiten der Laden komplett neu abgedichtet.

Daraufhin konnten das neue Lagerwerk und die Laufböden nach Zeichnung gefertigt werden. Überdies bekam das Orgelwerk an der Wand eine neue Wind- und Balganlage, um die neuen Pfeifen zukünftig mit ausreichend Wind versorgen zu können. Der alte Orgelmotor und Balg versorgt nun das Schwellwerk mit frischem Wind.

Leitlinie des Projektes war es, das Pfeifenwerk, unter strikter Einhaltung der originalen Mensuren und Legierungen, wiederherzustellen um dem ursprünglichem Klangideal gerecht zu werden. Dies ist uns sehr gut gelungen und bietet nun in Kombination mit dem Umbau der Kirche und dem damit gewonnen Nachhall ein einmaliges Klangerlebnis!

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